Gert Prokop
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Gert Prokop (* 11. Juni 1932 in Richtenberg (Vorpommern), † 1. März 1994 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Mit 18 siedelte Gert Prokop nach Berlin um. Zuerst studierte er an der Kunsthochschule Weißensee zwei Semester lang, bevor er Journalist bei der Neuen Berliner Illustrierten wurde. Er wirkte zwischen 1967 und 1970 als Filmdokumentarist bei verschiedenen Filmen des Studios Heynowski & Scheumann mit. Ab 1971 war Prokop als Schriftsteller tätig. Angesichts einer unheilbaren Krankheit und drohenden jahrelangen Siechtums nahm er sich am 1. März 1994 das Leben.
Gert Prokops Jugenddetektivroman Detektiv Pinky, der die Geschichte des Waisenjungen Pinky (nach der Detektivagentur Pinkerton) erzählt, ist ein Klassiker der DDR-Jugendbuchliteratur. Das Buch wurde 2001 als Pinky und der Millionenmops von verfilmt.
1971 verfasste Prokop anlässlich eines Wettbewerbes für utopische Erzählungen eine Geschichte namens Der Tod der Unsterblichen [1] über einen zwergenhaften Privatdetektiv, den er danach weitere Abenteuer erleben ließ. Diese Science-Fiction-Erzählungen (gesammelt in Wer stiehlt schon Unterschenkel? und Der Samenbankraub) sind eine Form der Gesellschaftskritik. Die Abenteuer von Timothy Truckle, Detektiv für die allmächtigen Konzernchefs in den totalitär regierten USA der Zukunft und gleichzeitig Agent für die Untergrundbewegung, zeichnen eine Dystopie mit der Überwachung des Einzelnen durch staatliche Institutionen und einer fast unbeschränkten Macht der Konzerne.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1990 Deutscher Science-Fiction-Preis für Kasperle ist wieder da! (Beste Kurzgeschichte) [2]
- 1994 Kurd-Laßwitz-Preis für Liebe, Du zärtlicher, zitternder Vogel (Kategorie Kurzgeschichte)[3]
Science Fiction
- Wer stiehlt schon Unterschenkel?, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1977
- Der Samenbankraub, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1983
- Das todsichere Ding, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1986
- Die Phrrks, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988
- Null minus unendlich, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1990
Jugend- und Kinderbücher
- Der Drache mit den veilchenblauen Augen, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1974
- Gute-Nacht-Geschichten für verträumte Kinder Verlag Benziger, Zürich 1975
- Der kleine Riese und andere Märchen, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1976
- Die Maus im Fenster, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1980
- Detektiv Pinky, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1982
- Der Hausflug, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1989
Krimis
- Der Tod des Reporters', Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1973
- Einer muß die Leiche sein, Verlag Neues Leben, Berlin 1976
- So blond, so schön, so tot, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1994
Hörspiele
- 1976 Der Drache mit den veilchenblauen Augen, Rundfunk der DDR
- 1976 Die Wolke, die nicht regnen wollte, Litera-Schallplatte
- 1977 Der Nachtigallenkönig, Litera-Schallplatte
- 1978 Rotkäppchen, Litera-Schallplatte
- 1980 Der kleine Riese, Berliner Rundfunk
- 1980 Das allerschönste Mädchen, Berliner Rundfunk
- 1986 Der Vogel, der sein Lied vergaß, Berliner Rundfunk
Literatur
- Alexander Amberger: Die Dystopie des Spätkapitalismus bei Gert Prokop. Ein Sonderfall der DDR-Science-Fiction? Helle Panke e.V. (Hg.) "hefte zur ddr-geschichte", Heft 154, Berlin 2021.
- Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn: Reclams Science-fiction-Führer. Reclam, Stuttgart 1982
- Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991
- Karsten Kruschel: Die Phrrks. In: Das Science Fiction Jahr 1991 (Bd. 5), herausgegeben von Wolfgang Jeschke. Wilhelm Heyne Verlag, München 1991
- Olaf R. Spittel: Gert Prokop. In: Erik Simon, Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science-fiction der DDR. Autoren und Werke. Ein Lexikon. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988
- Olaf R. Spittel: Die Zukunftswelt des Timothy Truckle. In: Quarber Merkur. Franz Rottensteiners unillustrierte Literaturzeitschrift. Bd. 74. Hamburg 1990, S. 47.
Weblinks
- Literatur von und über Gert Prokop im Katalog der
Deutschen Nationalbibliothek
- Gert Prokop in der
Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- Eintrag im Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
- Literatur von und über Gert Prokop in der
Open Library.
Einzelnachweise
- ↑ Ekkehard Redlin (Hrsg.) Der Mann vom Anti, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1975
- ↑ "Gert Prokop" Auf:Deutscher Science Fiction Preis
- ↑ "Gert Prokop" Auf: Kurd-Laßwitz-Preis