Science Fiction Club Deutschland
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Der Science Fiction Club Deutschland (SFCD) ist eine 1955 gegründete bundesweite Vereinigung von Freunden der Science Fiction in Literatur,
Film und
elektronischen Medien.
Er besteht in der Rechtsform eines
eingetragenen Vereins (e. V.).
Der SFCD war bis zum 18. November 1965 unter der Vereinsregister-Nr. 1498 beim Amtsgericht Hannover eingetragen[1]. Ab dem 19. November 1965 wird er dort unter der Vereinsregister-Nr. 2791 geführt.
Zweck des Vereins
Der SFCD bezweckt die kritische Auseinandersetzung mit der Science-Fiction sowie Phantastik in Literatur und Medien. Ziel ist auch die Förderung der Wissenschaften, die die Grundlage der Science-Fiction bilden, sowie die Förderung friedlicher, humaner und toleranter Gesinnung. Der SFCD pflegt außerdem Kontakte zu ausländischen Vereinen, die gleiche Ziele verfolgen.
Entwicklung
Der SFCD wurde am 4. August 1955 von den Science-Fiction-Autoren Walter Ernsting (alias Clark Darlton) und Raymond Z. Gallun, dem Verlagsredakteur Walter Spiegl und von Julian Parr in Frankfurt am Main gegründet. Vereinssitz ist heute Hannover. Auf der Webseite des SFCD werden als Gründungsmitglieder außerdem noch Trude Ernsting, die damalige Ehefrau von Walter Ernsting, Hugo Gernsback sowie der weltweit als „Science-Fiction-Fan Nr. 1“ bekannte Amerikaner Forrest J Ackerman genannt.[2]
Der SFCD hat eine rege Geschichte, in der sich unter anderem auch die gesellschaftlichen Verhältnisse der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln. 1958 wurde der SFCD kurzzeitig in Science Fiction Club Europa umbenannt, noch 1959 erfolgte die Rückbennenung in Science Fiction Club Deutschland.
Ebenfalls 1958 kam es zum ersten größeren Konflikt, als der zuvor von Walter Ersting als Geschäftsführer eingesetzte Wolf Detlev Rohr sich mit Ernsting überwarf und gegen den Mehrheitswillen der Mitglieder aus dem bislang fanorientierten Club einen professionellen und gewinnorientierten Buchclub machen wollte. Der Konflikt endete mit Rohrs Rückzug Ende 1959. Die von Karl-Herbert Scheer als SFCD-Konkurrenz gegründete Stellaris SF Interessengemeinschaft fusionierte 1963 unter der Leitung von Waldemar Kumming mit dem SFCD. Später führte die Politisierung im Zuge der 68er-Jahre zu zeitweise erheblichen clubinternen Konflikten.
Während sich die Aktivität von deutschen Science-Fiction-Fans in der Anfangszeit fast ausschließlich im SFCD abspielte, begreift sich der Verein heute als Dachverband mit traditionell guten Kontakten ins Ausland sowie zu zahlreichen eigenständigen Gruppen und Initiativen auf lokaler und regionaler Ebene.
Heute hat der SFCD im ganzen Bundesgebiet über 450 Mitglieder (Stand September 2004). Hinzu kommen einige Mitglieder in den USA, den Niederlanden, Großbritannien, Schweden, Kanada und Australien. Damit ist der SFCD in Deutschland der älteste und größte unabhängige Verein dieser Art.
Aktivitäten
Publikationen
Die Haupttätigkeit ist die Herausgabe von Publikationen. Die Vereinszeitschrift Andromeda Nachrichten erscheinen vierteljährlich. Daneben erscheint unregelmäßig noch das Andromeda Science Fiction Magazin mit Beiträgen zu literarischen Themenschwerpunkten.
Preise
Der SFCD vergibt jährlich den Deutschen Science-Fiction-Preis für den besten Roman und die beste Kurzgeschichte des Genres, die im Vorjahr original in deutscher Sprache veröffentlicht worden ist. Die Auszeichnung ist für jede Sparte mit 1000 Euro dotiert.
Seit 2003 wird der Curt-Siodmak-Preis für Film- und Fernsehproduktionen vergeben.
Alle Preisträger werden auf den jährlich an wechselnden Orten stattfindenden SFCD-Kongressen bekannt gegeben.
In den Anfangszeiten des SFCD Ende der 1950er Jahre wurden eine Reihe von Leihbüchern und Heftromane der Reihe Utopia Zukunftsroman mit dem Clubsiegel des Science Fiction Club Deutschland prämiert.
Heicon ´70
1970 richteten Mitglieder des SFCD in Heidelberg die 28. World Science Fiction Convention (informell als Heicon ´70 oder auch nur als Heicon bezeichnet) aus; der einzige Worldcon, der bisher in Deutschland stattfand und an dem rund 620 Gäste aus mindestens 15 Ländern teilnahmen. Hier traten Differenzen zwischen politisch eher rechts und eher links stehenden Mitgliedern auf der gleichzeitigen Mitgliederversammlung des SFCD auf.[3]
Weitere Aktivitäten
Weitere Aktivitäten sind die Unterstützung von Aktivitäten seiner Mitglieder, die sich oft in lokalen und regionalen Fan-Gruppen und Zweckgemeinschaften engagieren, sowie die Herstellung von nützlichen Kontakten im In- und Ausland. Eine Besonderheit stellt die SFCD-Phonothek dar, eine Art „akustisches Gedächtnis“, in dem langjährige Mitglieder Aufnahmen zahlreicher deutscher Science-Fiction-Hörspiele sowie Tonband-Protokolle von Science-Fiction-Kongressen und Veranstaltungen im In- und Ausland gesammelt haben.
Vorstand
1. Vorstand
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2. Vorstand
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Prominente Mitglieder
- Heinz Haber
- Willy Ley
- Brigitte Helm
- Wolfgang Jeschke
- Karl-Herbert Scheer
- Hans-Joachim Alpers
- Alfred Vejchar
Publikationen
Aktuell erscheinend
Eingestellte Publikationen
- Ad Astra
- Anabis
- Andro-Telegramm
- Andromeda-Streiflichter
- AN Aktuell
- Blick in die Zukunft
- Die Zukunft im Buch
- Pioneer
- SF-Hobby
- Slan-Diskussion
- Slan-Nachrichten
- Space Journal
- Stellaris
- Story Center
- Tellus
Literatur
- Rainer Eisfeld: Die Zukunft in der Tasche. Science Fiction und SF-Fandom in der Bundesrepublik – Die Pionierjahre 1955-1960, 2. Aufl. Lüneburg (Dieter von Reeken Verlag) 2008. ISBN 978-3-940679-11-6
- Heinz J. Galle: Wie die Science Fiction Deutschland eroberte. Erinnerungen an die miterlebte Vergangenheit der Zukunft, Lüneburg (Dieter von Reeken Verlag) 2008. ISBN 978-3-940679-20-8
- Ronald M. Hahn: Wissenschaft & Technik = Zukunft. Geschichte und Ideologie der SF-Hefte. In: Eike Barmeyer (Hrsg.): Science Fiction. Theorie und Geschichte. Wilhelm Fink Verlag, München 1972, S. 219–243.
Weblinks
- Homepage des SFCD
- Homepage für den Deutschen Science-Fiction-Preis
- Homepage für den Curt-Siodmak-Preis